Reichelsheimer Geschichte
Pfaffen- und Teufelsee
Die Entstehung
Unfall am Pfaffensee 1994
Im Jahr 1994 kam es bei Rekultivierungsarbeiten zu einem spektakulären Unfall am Pfaffensee. Beim Abschieben einer Böschung mit einer Planierraupe machten sich die Erdmassen selbstständig. Der Fahrer des Fahrzeugs versank mitsamt seiner Baumaschine im See. Der ganze Abhang, unter dem die verkippte Asche des Kraftwerks lagerte, war ins Rutschen gekommen und hatte Raupe und Fahrer mit sich gerissen. Der Fahrer konnte sich retten und blieb unverletzt. In einer technisch aufwendigen Bergungsaktion musste die Planierraupe mithilfe von Pontons und schwerem Gerät an Land gezogen werden.Blick auf die abgerutschte Böschung. Deutlich sichtbar ist die aufgetragene Mutterbodenschicht über der Asche.
Bis in die Mitte des Sees war die Planierraupe mitgerissen worden. Der Fahrer konnte sich selbst retten. Mit einer Ölsperre fing die Feuerwehr auslaufendes Öl auf.
Rekultivierung
Nach Ende der Braunkohleförderung füllten sich die beiden Restlöcher langsam mit Wasser, wurden rekultiviert und als 'Teufelsee' und 'Pfaffensee' benamt. Beide Seen haben je etwa 25 Hektar Wasserfläche. Seitdem der endgültige Wasserstand erreicht wurde, fliesst das überschüssige Wasser durch einen Überlauf vom Pfaffensee durch ein ca. ein Kilometer langes Rohrsystem ins benachbarte Bingenheimer Ried. Seltene Tiere und Pflanzen siedelten sich an. 1998 wurden die 91 Hektar Wasser- und Ruderalflächen mit über fünf Kilometer langen Heckenzügen als Naturschutzgebiet (NSG) ausgewiesen. Auf Grund ihres Artenreichtums sind Teufelsee und Pfaffensee wichtige Bestandteile des europäischen Biotopverbundsystem NATURA 2000. Die überregionale Bedeutung im Verbund mit benachbarten Naturschutzgebieten führte zum Status als FFH-Gebiet nach der Flora-Fauna-Habitatrichtlinie der europäischen Union.Der Mensch hat in dem Gebiet bis auf die drei Beobachtungsstände keinen Zutritt.
Mehr über den aktuellen Zustand der beiden Seen lesen sie hier.
Bilder:
- Alexander Hitz
- Alexander Hitz