Reichelsheim
Der zweigleisige Ausbau von Friedberg bis Wölfersheim
Ursprünglich sollte die Strecke Friedberg-Mücke (3740) im zweiten Weltkrieg zweigleisig als Teil der "Kanonenbahn" in Richtung Bad Hersfeld ausgebaut werden. Mit dem zweigleisigen Ausbau begann man Ende der 1930er Jahre. Beweis dafür ist das "kleine" Rosentalviadukt über die Usa bei Friedberg. Damit wurde eine alte um 1896 errichtete Stahlbrücke ersetzt, die nur ein Gleis aufnahm. An den Fundamenten des alten Rosentalviaduktes ("24 Hallen") sieht man heute noch die Auflagelager der Stahlbrücke.Der zweigleisige Ausbau war über Dorheim und Beienheim bis kurz vor Wölfersheim gelangt, ehe die Kriegswirren den weiteren Ausbau stoppten. Der zweigleisige Abschnitt von Friedberg bis Beienheim wurde bis um 1950 noch betrieben, danach wurde das zweite Gleis wieder demontiert.
An manchen Stellen lässt sich der zweigleisige Ausbau noch erahnen. Zeugen sind unter anderem die Wetterbrücke bei Dorheim, die Fundamente und Lager für eine zweite Gleisbrücke aufweist, als auch die Trassenführung zwischen Friedberg und Wölferheim. In älteren Gleisplänen des Bahnhofs Beienheim lässt sich aufgrund der vorhandenen Weichen erkennen, dass hier eine zweigleisige Stecke durchführte.
Weitere Zeugen des zweigleisigen Ausbaus etwas weiter nord-östlich gelegen sind die beiden zwischenzeitlich stillgelegten Tunnel bei Laubach-Freienseen.
Direkt am südlichen Fundament des Rosentalviaduktes (24 Hallen) ist auf der linken Seite hinter den Bäumen das Brückenlager der alten Stahlbrücke zu erkennen.
Die neue Sandsteinbrücke, die um 1936 herum gebaut wurde, kann zwei Gleise aufnehmen. Sie schließt die Horlofftalbahn weiter östlich an den neuen Bahnhof Friedberg an, der 1913 eröffnet wurde.
Die Bahnstrecke vor Dorheim. Links kann man das ehemalige zweite Gleisbett erkennen. Im Hintergrund sieht man die neue Brücke der B455-Umgehung.
Auf den ersten Blick sieht die Brücke über den Fluss "Wetter" nicht spektakulär aus...
...schaut man aber unter die Brücke, entdeckt man die Lager für eine zweite Gleisbrücke.
Ein GTW 2/6 auf der Fahrt von Beienheim nach Dorheim. Auch hier kann man auf der rechten Seite das alte Gleisbett erkennen. In Dorheim hat die heutige Strecke auf die linke Seite gewechselt.
Ein GTW 2/6 bei der Einfahrt in den Bahnhof Beienheim. Rechts das mit 539m längste Gleis 1, links das 427m lange Gleis 2. Gleis 1 war in Höhe des Hektometersteins an das zweite Gleis aus Richtung Friedberg kommend angeschlossen.
Blick in den Bahnhof Beienheim. Links Gleis 1, in der Mitte Gleis 2 und rechts Gleis 3. Gleis 1 und 2 haben früher weitergeführt in Richtung Wölfersheim (heute vereinigen sich beide Gleise vor dem Bahnübergang) in Richtung Wölfersheim. Gleis 3 führt weiter in Richtung Reichelsheim bzw. Nidda.
Entlang der Bahnstrecke in Richtung Melbach ist das Gleisbett des zweiten Gleises gut zu erkennen. Auch eine kleine Unterführung am Beienheimer Sportplatz ist für zwei Gleise ausgelegt.
Die Brücke zwischen Melbach und Wölfersheim, über die ein Feldweg führt, ist zweigleisig ausgelegt.
Am Fundament einer Brücke kurz vor dem Bahnhof Wölfersheim ist ebenfalls ein Lager für ein zweites Brückenteil vorhanden. Direkt dahinter befindet sich die Brücke der B455.
Blick aus dem Bahnhof Wölfersheim auf die ehemals zweigleisige Strecke in Richtung Beienheim.
Eine Brücke direkt nach dem Bahnhof Wölfersheim beweist auf dem heute stillgelegten Streckenteil den zweigleisigen Ausbau.
Kurz vor Geisenheim zeigt auch diese Brücke ein freies Brückenlager zur Aufnahme eines weiteren Brückenteils.
Die Unterführung an dem zwischen 1976 und 1978 gebauten Abschnittes der A45 ist eingleisig ausgelegt. Sowohl davor als auch dahinter ist das zweite Gleisbett noch zu erkennen.
Kurz hinter dem Bahnhof Berstadt-Wohnbach ist eine Vorfluter-Brücke zweigleisig ausgeführt.
Nur ein paar Meter weiter findet sich ein Stumpf des zweigleisigen Bahndammes. Hier wurde die Strecke 1968 wegen eines Braunkohletagebaus umtrassiert.
Am ehemaligen Bahnhof Bellersheim erinnert heute fast nichts mehr an die Bahnstrecke. Hier im Bild wird der ehemalige Bahndamm als Straße genutzt, rechts daneben kann man den Damm für das zweite Gleis noch erahnen.
Die Trasse für das zweite Gleis wurde bis kurz vor den Bahnhof Inheiden geführt.
Blick auf die Ausfahrt des Bahnhofs Inheiden in Richtung Hungen. Von einem zweiten Gleis oder Gleisbett keine Spur mehr...
Informationsquellen:
- Andreas Christopher
- Drehscheibe-Online
Bildquellen:
- Alexander Hitz (im April 2012)
- Andreas Christopher
- Drehscheibe-Online
Bildquellen:
- Alexander Hitz (im April 2012)