Reichelsheim

Der Bergwerksee kommt ins Radio

bergwerksee_hrinfo250.jpg Der Hessische Rundfunk berichtet am 2.August 2012 auf dem Sender hr-Info in einem Podcast über die Pläne der Stadt und die Bedenken der Bürgerinitiative. Dabei wurde das Thema ziemlich aufgebauscht...
Hier der Podcast als Text zum Nachlesen:

Aufruhr in der Wetterau - Bürgerinitiative wehrt sich gegen Freizeitpark
Es ist schon eine verlockende Idee, die da einige in Reichelsheim in der Wetterau hatten und immer noch haben. Die Stadt will nämlich am kleinen Bergwerksee im Stadtteil Weckesheim einen Freizeitpark errichten - mit Anziehungskraft für die Region versteht sich. Doch nicht alle sehen dies so positiv, dazu gehört zum Beispiel auch die örtliche Bürgerinitiative. Sie will einen solchen Freizeitpark dort nicht haben und kämpft dagegen.
Klaus Pradella berichtet:

An Wochentagen kann man die Badegäste an zwei Händen abzählen und selbst an Wochenenden ist der 30 Hektar große Weckesheimer Bergwerksee bisher über den Status des Geheimtipps nicht hinausgekommen. Und genau das schätzen viele Besucher:
  • "Hier ist nicht so viel los...ist hier idyllisch."
  • "Hier kann man mal schnell hin, wenn man in der Nähe wohnt."
  • "Man braucht kein Geld für's parken."
  • "Die Ruhe, dass hier nicht so viel los ist."
  • "Dass man mit dem Hund hierher kommen kann."
  • "Ich gehe hier seit 20 Jahren her schwimmen, das gehört dazu."
  • "Ist einfach der beste See hier im Umkreis. Hier ist immer wenig los. Hier kann man grillen ohne dass irgendjemand viel Stress macht - einfach wunderbar hier."
(Besucherstimmen)


Doch die Stadt will den See künftig zu einem Freizeitpark für die ganze Region machen. Baden, Surfen, Kitesurfen, Bootfahren und sogar Aqua-Golf sollen dort neben Naturschutz möglich sein - so sieht es jedenfalls ein Nutzungskonzept vor. 'Wir stehen damit allerdings noch ganz am Anfang', sagt Reichelsheims Bürgermeister Bertin Bischofsberger. Denn durch Grundwasser und unterirdische Quellen wird es noch rund acht Jahre dauern, bis der See vollgelaufen ist. Eine gegründete Bürgerinitiative will aber schon jetzt ausschließen, dass die Bewohner von Weckesheim durch Verkehr, Lärm und Abfall belästigt werden, so ihre Sprecher Udo Repp und Richard Schmidt, denn schon jetzt sei gerade an Wochenenden einiges los am See.

Sprecher BI:
"Dadurch dass viele aus dem Rhein-Main-Gebiet kommen, sie sehen Fahrzeuge mit MTK, OF und HU, die am Wochenende hier Kitesurfen, die auch Boot fahren... Nach aktueller Planung der Stadt beabsichtigt man hier einen großen Parkplatz zu bauen, der bis zu 10.000 Besucher in den Sommermonaten fasst. Also das ist schon eine ganze Menge, was wir hier befürchten. Wir können uns nur vorstellen, dass dort eingeschränkt Bademöglichkeiten existieren und möchten verhinden, dass wir hier für das Rhein-Main-Gebiet einen Freizeitpark bekommen."

Außerdem weist die BI auf die Gefahren des Bergwerksees hin:

Sprecher BI:
"Es ist ein ehemaliger Tagebau, der unter Wasser ganz stark abfallende Ufer hat, bis zu Steilwänden und dass früher, vor diesem Tagebau, im Untertagebau die Förderung der Kohle stattgefunden hat."

Diese Stollen könnten zu einer Gefahr für Schwimmer und Surfer werden, dann wenn es zu Abbrüchen im See kommt. Deswegen müsste vor einer Nutzung genaue Untersuchungen stattfinden. Vor allem aber:

Sprecher BI:
"Die Bürger, die hier wohnen, müssen das ja täglich ertragen, wenn hier Halligalli ist. Und von daher bin ich schon der Meinung, dass die Bürger hier beteiligt werden müssen und gefragt werden müssen. Was wollt ihr denn mit diesem See?"

Quelle: Hessischer Rundfunk/hr-Info



Kommentar

Sicherlich hat die BI ein Zeichen gesetzt, jedoch entsprachen die Argumente nicht immer ganz der Wahrheit. So sind beispielsweise keine Stollen mehr unter der Wasseroberfläche vorhanden. Der komplette ehemalige unterirdische Bergwerksbereich wurde im Tagebauverfahren abgebaut - und damit auch die in die Braunkohle getriebenen Stollen. Denn genau das war ja das Ziel des Tagebaus: Noch die Restkohle abbauen zu können, die im Tiefbau nicht gewonnen werden konnte.

Auch die genannten 'Steilwände' - sofern überhaupt vorhanden - befinden sich zwischenzeitlich in einer Wassertiefe, die für Schwimmer nicht mehr relevant sein kann. Wie der Tagebau kurz nach Ende der Förderung aussah, kann man hier sehen.

Die Gefahr des Abrutschens einer Böschung dürfte auch nur am Westufer bestehen und zwar dort, wo bis 2014 nachträglich Erde abgelagert wurde.

Es dürfte der BI also im Kern hauptsächlich um die geplante übermässige Freizeitnutzung mit allen Randerscheinungen gegangen sein.


Text: Alexander Hitz



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