Reichelsheimer Geschichte

Was bliebt übrig - Zeitzeugen der Geschichte

Wenn man heute durch die nördliche Wetterau fährt, erkennt man kaum welche Gebäude, Seen usw. aus ehemaligen Bergbau/Tagebauzeiten stammen. Junge Leute und Neubürger können nicht mehr erkennen, daß hier früher Tiefbaubetriebe standen, riesige Bagger sich durch die Wetterau gruben und in Wölferheim ein großes Kohlekraftwerk Strom produzierte.

zeitzeugen.jpg
Der Braunkohleabbau hat Spuren in der Wetterau hinterlassen: Links im Hintergrund der Barbarasee und im Vordergrund (v.l.) Unterer- und Oberer Knappensee mit der Ortschaft Utphe, sowie der Inheidener See mit Trais-Horloff und Inheiden.

Auf dieser Seite möchte ich einige "Zeitzeugen der Geschichte" vorstellen. Bauwerke oder landschaftliche Besonderheiten, die aus den Zeiten des Braunkohleabbaues stammen, aber auf den ersten Blick gar nicht auffallen.


Reichelsheim

zeitzeugen03.jpg
Zwischen Reichelsheim und Heuchelheim verläuft der "Ortenbergsgraben". Nahe der Landstraße zwischen Reichelsheim und Heuchelheim ist eine breitere Brücke zu finden, über die heute ein Feldweg führt. Früher überquerte das "Köhlebähnchen" hier den Graben auf dem Weg vom Verladebunker Reichelsheim zum Kraftwerk nach Wölfersheim. Weiterhin führte hier das Abraumband vom Tagebau VI zum Tagebau II/III entlang.

Heuchelheim

zeitzeugen01.jpg
Nördlich von Heuchelheim ist der Bauhof der Stadt Reichelsheim heute unter anderem in den ehemaligen Werksanlagen der PREAG für den Tagebau II/III untergebracht.

zeitzeugen02.jpg
Als Wohnhaus dient heute ganz am nördlichen Ende von Heuchelheim ein ehemaliges Gebäude der Tiefbaugrube Heuchelheim.

Dorn-Assenheim

zeitzeugen04.jpg
Am nördlichen Ortsausgang von Dorn-Assenheim findet man in direkter Nachbarschaft zum Bergwerksee die ehemaligen Werksanlagen des Tagebaues VI/VII. Heute dienen die Hallen und das Gelände als Unterstand für landwirtschaftliches Maschinen.

Weckesheim

zeitzeugen05.jpg
Die Gebäude an der Bahnstrecke Beienheim-Nidda östlich von Weckesheim gehörten in den Jahren 1917-1962 zu der Tiefbaugrube Weckesheim. Hier wurden rund 4,44 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert. Ein Modell des damaligen Bergbaugeländes kann im Foyer des Bürgerhauses Weckesheim besichtigt werden.

zeitzeugen06.jpg
Über die Brücke zwischen Reichelsheim und Weckesheim führt die Landesstrasse L3187 nach Dorn-Assenheim, die Ende der 80er Jahre neu gebaut wurde und auf einem Damm zwischen den beiden Tagebauen VI und VII entlang geführt wurde. Die Land- und Kreisstrassen zwischen Reichelsheim und Dorn-Assenheim, sowie zwischen Weckesheim und Dorn-Assenheim fielen den Tagebauen VI (Reichelsheim) und VII (Dorn-Assenheim) zum Opfer.

zeitzeugen14.jpg
Auf dem Kreisel zwischen Melbach und Weckesheim thront die Schaufel eines Schaufelradbaggers und erinnert an eine Zeit, in der sich diese Metallriesen in direkter Nachbarschaft in die Erde gruben.

Echzell

zeitzeugen07.jpg
An der Römerstraße zwischen Echzell und der Autobahn-Anschlußstelle Wölfersheim der A45 steht heute noch der Kohlebunker des "Römerschachtes". Hier wurde in den Jahren 1935-1962 Braunkohle im Tiefbau gewonnen. Heute wird dieses Gebäude von einer Rockergruppe bewohnt.

Wölfersheim

zeitzeugen13.jpg
Aus dem ehemaligen Tagebau Wölfersheim entstand der "Wölfersheimer See". Dieser wurde später als Kühlteich für das Braunkohlekraftwerk eingesetzt. Während von dem Kraftwerk heute nichts mehr zu sehen ist, wurden die Fundamente der Sprühanlage in dem See belassen und erinnern als einziger Überrest heute noch an das Kraftwerk.

zeitzeugen08.jpg
Wenn man von Friedberg kommend nach Wölfersheim über die B455 fährt, ist rechterhand auf der anderen Seite der Bahnstrecke ein Umspannwerk zu erkennen. Hier wurde seinerzeit der Strom, der vom Braunkohlekraftwerk Wölferheim erzeugt wurde, in das Stromnetz gespeist.

zeitzeugen09.jpg
In unmittelbarer Nachbarschaft des Wölfersheimer Bahnhofs stehen zwei ehemalige E-Lokomotiven der PREAG mit je einem Waggon. Zum einen die Krupp/AEG E-Lok Nr.2 (360kW,30t,45km/h) mit einem Sattelbodenwagen mit dem die Braunkohle transportiert wurde (Bild) und die Henschel E-Lok Nr.5 (172kW,24t) mit einem Aschewagen (Einseitenkipper). Eine weitere Krupp/AEG E-Lok (Nr.3) steht am Bahnhof Weckesheim mit einem Sattelbodenwagen.

Berstadt

zeitzeugen11.jpg
Folgt man den Radwegen beispielsweise von Echzell nach Berstadt, kommt man über eine Brücke, die über die Autobahn A45 führt. Auffällig sind die beiden Fahrspuren, die die Brücke aufweist. Über die schmale Spur (im Bild links) führte früher die Strecke des "Kohlebähnchen" zum Tagebau IV bei Utpe.

zeitzeugen10.jpg
Die ehemaligen Werksanlagen der PREAG für den Tagebau I im Wölfersheimer Ortsteil Berstadt gehören heute mit zu der Firma Frank Deponietechnik, die im dortigen Industriegebiet ansässig ist.

Bellersheim

zeitzeugen12.jpg
Durch den Braunkohle-Abbau im Tagebau I musste die Bahnstrecke Friedberg-Hungen umtrassiert werden. Die Strecke die ursprünglich von Berstadt über Bellersheim nach Inheiden führte wurde auf die westliche Seite des Tagebaus verlegt. Die Neubaustrecke wurde am 10. Juni 1968 in Betrieb genommen. Hierbei entstand einer der abgelegensten Haltepunkte im Streckennetz der DB: Obbornhofen-Bellersheim. Der Haltepunkt der mittlerweile stillgelegten Strecke befindet sich zwischen Bellersheim und Trais-Horloff mitten im Feld.


Bilder:
- Frank Nikolai
- Alexander Hitz



Nach obenTop
©2017 | Alexander Hitz