Die Schaufelradbagger

Mit Schaufelradbaggern wurden die Braunkohleflöze freigelegt und abgebaut. Schaufelradbagger ermöglichen durch das drehende Schaufelrad eine kontinuierliche Förderung von Abraum oder Kohle. Die abgegrabenen Erdmassen werden über Förderbänder abtransportiert. Eine selektive Gewinnung von Abraum oder Kohle ist bei unregelmässigen Kohleflözen möglich.

Gebaut wurden die Bagger des Wetterauer Braunkohlereviers von der Lübecker Maschinenbau Gesellschaft (LMG). Sie hatten ein Gewicht von bis zu 475 Tonnen und erreichten Schnitthöhen bis zu 13 Metern. Im Tiefschnitt wurde eine Tiefe von 7 Metern erreicht. Jede der acht Schaufeln des Schaufelrades hatte ein Volumen von 200, 250 bzw. 350 Liter. Daraus ergaben sich beispielsweise Typenbezeichnungen wie SchRs 200/7-13. Ein Schaufelradbagger hatte bei 46 Schüttungen pro Minute eine Tagesleistung von ca. 10.000 Kubikmetern. Mit ihren beiden 2,5 Meter breiten Raupenfahrwerken erreichten die Bagger einen mittleren Bodendruck von nur ca. einem Kilogramm pro Quadratzentimeter. Die Betriebsleistung eines solchen Baggers betrug 700kW; er wurde mit elektrischen Strom versorgt. Das Führerhaus der Bagger war um fast fünf Meter in der Höhe verstellbar. Auffällig war an den LMG-Baggern das im Oberbau schwenkbar gelagerte Gegengewicht. Es war mit Wasser gefüllt und hatte die Aufgabe, beim Schwenken des Verladebandauslegers, die Schwerpunktsänderung zur Gerüstlängs- und -querachse auszugleichen.

Zu jedem Schaufelradbagger gehörte ein sogenannter Bandwagen. Sie verbreiterten die Abbaubreite des Baggers, ohne dass das Transportband gerückt werden musste. Die Bandwagen standen ebenfalls auf Raupenketten und hatten ein Gewicht von 55 Tonnen. Über die Ausleger der Bandwagen konnten Entfernungen von 30 Metern und Höhenunterschiede von 11 Metern überbrückt werden. Die Typenbezeichnung lautete 'B Rs 0/11+19 10,7'.

Der Abtransport des Abraums erfolgte über 1,2 Meter breite Förderbänder zu den Absetzern. Die Braunkohle wurde über ein 1 Meter breites Förderbandsystem zum Kohlebunker des jeweiligen Tagebaus gefördert. Von dort erfolgte der Weitertransport mit der Werksbahn zum Kraftwerk.