Reichelsheimer Geschichte

Rekultivierung ehemaliger Tagebauflächen

Grundlage aller Rekultivierungsmaßnahmen im Braunkohlenbergbaugebiet der Horloffsenke war die Forderung nach einer möglichst weitgehenden Wiederherstellung der durch den Bergbau in Anspruch genommenen landwirtschaftlichen Nutzflächen. Lediglich die Flächen, die wegen des durch den Abbau der Kohle entstandenen Massendefizites nicht wieder aufgefüllt werden können (die Tagebaurestlöcher), mussten ihrer ursprünglichen Nutzungsform entzogen werden.

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Mondlandschaft: Blick über den aufgefüllten Tagebau VI nach Reichelsheim. Nachdem sich der Boden gesetzt hatte, wurden die Halden planiert und die Fläche rekultiviert.

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Rund 30 Jahre später ist davon nichts mehr zu sehen Auf fruchtbarem Boden wachsen wieder Getreide, Mais und Rüben.

Bei der landwirtschaftlichen Rekultivierung wurde der beim Anschneiden in den Tagebauen gewonnene kulturfähige Boden wieder auf den Kippen aufgetragen. Nach dem Abklingen der Setzungen wurde ein Planum hergestellt, der Boden gelockert und gefräst. Mit dem Einbringen einer mineralischen Grunddüngung in mehreren Arbeitsgängen und einer besonderen Einsaat, die als Gründüngung in den Boden eingearbeitet wurde, sollten die Voraussetzungen für die Humusbildung eingeleitet werden. Nach einer Luzerne-Aussaat, dem Verlegen neuer Dränagenetze und einer Nachlockerung erfolgte die Rückgabe an die früheren Eigentümer, wobei die Vermessung der Flächen und die Herstellung des landwirtschaftlichen Wegenetzes meistens im Zusammenhang mit Flurbereinigungsverfahren durchgeführt wurde.

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Deutlich sieht man den Unterschied zwischen einer rekultivierten Tagebaufläche (links) und dem ursprünglichen Mutterboden (rechts).

Die Flächen, die nicht wieder aufgefüllt werden konnten, verblieben als Tagebaurestlöcher, deren Gestaltung grundsätzlich im Rahmen einer wasserwirtschaftlichen Rekultivierung erfolgte. Nach dem Wiederanstieg des Grundwasserspiegels können diese Seen und Teiche einschließlich der Randstreifen je nach Erfordernis als Biotopflächen und Ruhezonen oder auch als Erholungs- und Freizeitgebiete genutzt werden.

Im Rahmen der gesamten Rekultivierungsarbeiten wurden Flächen in einer Größe von rund 800 Hektar landwirtschaftlich rekultiviert. In den Restlöchern der ehemaligen Tagebaue sind seither acht etwa gleichgroße Seen mit einer Wasserfläche von zusammen rund 300 Hektar entstanden. Unter Einbeziehung der bepflanzten Randstreifen und Uferzonen bedeutet das eine Gesamtfläche von rund 380 Hektar. Diese Regenerationsgebiete und Wasserflächen haben nach Abschluß aller Rekultivierungsmaßnahmen eine Gesamtgröße von rund 450 Hektar haben und stehen teilweise auch unter Naturschutz.

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Ehemalige Tagebaufläche bei Reichelsheim vor Beginn der Rekultivierung 1990: Noch sind Abraum-Halden aufgeschüttet, denn der aufgefüllte Boden muss sich noch setzten. Aber bereits jetzt fängt die Natur selbst mit der Rekultivierung an: Kleine Tümpel bilden sich, Gräser wachsen und Frösche sind anzutreffen.


Bilder:
- Alexander Hitz
- Josef Kempa



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© | Alexander Hitz