Reichelsheim

Epitaphe in der Reichelsheimer Kirche

In der Laurentiuskirche befinden sich einige 'Epitaphen'. Als 'Epitaph' wird ein Denkmal bezeichnet, das in einer Kirche oder ihrem Umfeld an einen oder mehrere Verstorbene erinnert. Soweit überhaupt noch bekannt, werden die Epitaphe nachfolgend beschrieben.

Epitaph Stephani

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Jakob Stein, genannt Stephani, wurde um 1501 in Weilnau geboren. Er starb am 5. Februar 1584 in Reichelsheim in der Wetterau. Sein Vater war Bürger in Altweilnau, seine Mutter Clara Ulme stammte aus Wetzlar, die Herkunft der Ehefrau Anna Stoll (1510 - 1564) ist nicht bekannt: Ihr Vater war Amtsschreiber. Zunächst war Jakob Stein, genannt Stephani Mönch im Kloster zu Dorlar im jetzigen Lahn-Dill-Kreis. Er wurde evangelisch und studierte Theologie in Strassburg und Wittenberg. Er war der erste evangelische Pfarrer von 1532 bis 1584 zu Reichelsheim in der Wetterau. Bekannt sind drei Söhne, die alle Pfarrer wurden.

Das Holzepitaph des Jakob Stein, genannt Stephani, in der Kirche zu Reichelsheim zeigt ein Auferstehungsbild Christi mit der Familie mit sechs Söhnen und sechs Töchtern.

Inschrift:
"Dieses Epitaphium ist zu ehrn, weiland dem wohl Ehrwürdigen Hochgelahrten Herrn Jakob Stephani seeligen seines alters 83, seines Predig ampts 55. Jahr. Ersten evangelischen Predigern dises Orts zu Reichelsheim uffgerichtet worden im jahr 1584. Wundt aber zu städtwerentem andenken von Herrn Lorentzen Stephani gewesenem Barbirern seelig zu Reichelsheim nach gelasenen Erben zum andern Makl renoviert worden im jahr 1687."

Beschreibung von Pfarrer Knodt aus dem Jahr 1933: "Holzgrabmal des Jakob Stephani zu Reichelsheim erstem ev. Pfarrer dort. 5. Februar 1584 kniend mit seiner ganzen Familie abgebildet or dem Gekreuzigten (6 Söhne und 6 Töchter). In der Kirche zu Reichelsheim an der Westwand rechts der Orgelempore".

Quelle: welker-archiv.com



Epitaph Wiltheis

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Dieses Gemälde hängt derzeit an der Westwand des Chores. Das Epitaphium erinnert an die Familie Wiltheis in der Zeit des 30-jährigen Krieges. Im Jahr 1642 hat der bayrische Rittmeister namens Wiltheis von Nieder-Florstadt der Reichelsheimer Kirche einen silbernen Kelch vermacht.

Inschrift:
"Anno 1642 der erste Tag Maij ist dess edlle Best und manhaffte Heren Valentini Wiltheisens von Nieder Florstadt gebohrn, des Freijheren ... Werth Regiments wolbestelte Rittmeisters. Seine libe Hausfraie Barbara Wiltheis in geborne von Thürn bei Sijntzen in der Unterpfalz alhier in Gott selig entschlafen ihres alters 36 Jahre Ehestands 16 Jahr habe durch Gottesegen erzeugt 8 Kinder, 4 Sohn und 4 Töchter. Gott genad ihrer Seelen. Ammen.
Aber Gott ist getreum. Der nit verfächt aber ewig Vermöge. ...
"


Epitaph Maria Reiussenin

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Inschrift:
"1597 den ... starb' Maria Reiussenin Hans Lutz (Becker) gewesene Hausfraw deren seelen Gott gnadt"
Weiter steht rund um das Bild folgender Text aus dem Johannes Evangelium, Kapitel 11, Vers 25:
"1597 Ich bin die Aufersteheung und das Leben wer an mich glaubet der wird Leben ob er gleich stürbe Johanns Am II"

Interessant ist bei diesem Epitaph, dass entweder ein Stück Text zu beginn nicht mehr restaurationsfähig war oder aber sogar ganz fehlte. Auch wurde bei dem Namen "Hans Lutz" noch der Name "Becker" nachträglich hinzugefügt.

Nähere Informationen dazu sind nicht bekannt.


Gedenktafel 1.Weltkrieg

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An der Westwand des nördlichen Seitenschiffes hängt eine Gedenktafel für die im Völkerkrieg 1914-18 gefallenen und vermissten Reichelsheimer Soldaten. Die Tafel ist aus schwarzem Marmor und besteht aus vier einzelnen Tafeln, die jeweils separat in der Wand verschraubt sind. In zwei Feldern links und rechts sind die Gefallenen mit Todesdatum, Ort und Alter aufgelistet. In der Mitte sind die Vermissten mit Angabe von Datum, Ort und Alter aufgeführt, sowie ein in der Heimat Verstorbener.

Diese Tafel trägt über dem Eisernen Kreuz den Titel "Unsere im Völkerkrieg 1914-19 für Heimat und Vaterland gefallenen und vermissten Heldensöhne". Die Fusszeile trägt die Innschrift "Die dankbare Gemeinde Reichelsheim i.d. Wetterau".

Nach der Renovierung im Jahr 1958 hing diese Tafel an der Südwand des Altarraumes.

Gedenktafel 2.Weltkrieg

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An der Westwand des südlichen Seitenschiffes hängt eine Gedenktafel, die an gefallene und vermisste Reichelsheimer Soldaten des zweiten Weltkrieges erinnert. Zunächst sind alle Reichelsheimer gelistet, von denen das Todesdatum bekannt ist. Ihnen folgen diejenigen, die bis dahin vermisst wurden.

Die Tafel ist aus Holz und die Liste der Soldaten zweispaltig in goldener Schrift auf schwarzem Untergrund verfasst. Sie trägt den Titel "Unseren Kriegsopfern zum Gedächtnis+". Am Fuss der Tafel steht "Christus spricht: Ich lebe, und ihr sollt auch leben." Interessanterweise sind Titel und Namen in altdeutscher Schrift ausgeführt, die Fusszeilen aber in Druckschrift.


Quelle: Kirchenarchiv, Festschrift 500 Jahre Kirche
Bilder: Alexander Hitz



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