Reichelsheimer Geschichte

Bürgermeisterwahl 2008 in Reichelsheim

Rainer Schauermann (SPD)

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Rainer Schauermann ist gebürtiger Reichelsheimer und seit 1993 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung und Vorsitzender der SPD Reichelsheim. Der zweifache Familienvater hat Politische Wissenschaften an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main, sowie Rechtswissenschaften und Soziologie studiert. Beruflich ist Schauermann für die Royal Bank of Scotland tätig. Neben seiner Funktion als stellvertretendem Stadtverordnetenvorsteher ist er auch Vorsitzender des Haupt- und Finanzausschusses, sowie Vorsitzender der Verbandsversammlung des Zweckverbandes Gemeinschaftskasse Wetterau.
Bildquelle: SPD


"Gemeinde lebt von den Menschen, die sich einbringen"

SPD-Kandidat Rainer Schauermann bezeichnet die Alte Schule als seinen Lieblingsort

REICHELSHEIM. "Hier war eine Sandgrube. An der Wand hing ein Gerüst, auf dem wir fast vier Meter hochklettern konnten", sagt Rainer Schauermann. Der 44-Jährige erklärt, wie es rund um die Alte Schule in Reichelsheim zu seiner Schulzeit von 1970 bis 1974 aussah. Die Alte Schule nannte der Bürgermeisterkandidat der SPD spontan als seinen liebsten Ort in der Stadt. Ein Ort mit Symbolcharakter, dort und schon vorher im heutigen Kindergarten Steinbeißer fand er Freunde. Er geht übers Gelände und erzählt von der Weitsprunganlage, deren Umrisse am Zaun entlang der Roßgasse noch zu erkennen sind, vom Sportunterricht, der 1970 im gerade gebauten Bürgerhaus stattfand. "Das war manchmal ganz schön gefährlich." Er erinnert sich, wie ihn eine Klassenkameradin von der Bühne schubste, und verrät auch, wer es war. "Wir waren eine riesige Klasse, 36 Kinder, immerhin ist 1964 der geburtenstärkste Jahrgang überhaupt." Gern ist Rainer Schauermann in die Schule gegangen. "Es gab nie Probleme." Im vergangenen Jahr trommelte er die Truppe zum Klassentreffen im Raum der vierten Klasse zusammen. Eine längst erneuerte Tafel und einige Stühle erinnern noch an die ursprüngliche Funktion. Teppichreste und Gymnastikmatten liegen auf dem Boden. Inzwischen nutzt die Volkshochschule den Raum. "Dort in der Nähe vom Fenster mit Blick in beide Richtungen war mein Platz", erzählt Schauermann. In den Keller ging es zum Werken. "Katholische Religion wurde auch unten unterrichtet." Im Raum, in dem der heutige Betreuungsschulverein sein Domizil hat. An diese Zeiten erinnert sich der heutige Bürgermeisterkandidat gern. Oft setzte ihn der Pfarrer Grimm als Bote ein. Schnell die Ankündigungen zum Rathaus bringen. "Ich habe natürlich getrödelt, und als ich wiederkam, war schon mal eine Viertelstunde Religion um."

Etwas vermisst Schauermann beim Rundgang durch seine Schule: "Im Flur hing immer eine dreidimensionale Hessenkarte. Die hat mich fasziniert, die gehörte einfach dazu", sagt er. "Heute hängt diese schöne Karte in den Räumen der Montessori-Kindergruppe."

Später, als Schauermann die Reichelsheimer Schulzeit hinter sich hatte, traf er sich mit seinen Freunden am Teich. "Dort campten wir die gesamten Ferien", erzählt er. "Da haben wir dummes Zeug gemacht, doch durch unsere Aktivitäten nahm das Stadtbild keinen Schaden." Gern erinnert er sich auch an seine Zeit beim Sportverein Reichelsheim. An den Platz vor den Umkleideräumen der Mehrzweckhalle. Erschöpft vom Fußball-Training stand er dort und trank eiskalte Cola. "Im richtigen Moment ist das ein schöner Platz." Nach wie vor sei er seinem SV verbunden. "Ich habe zwölf Jahre meine Knochen für den Verein hingehalten." Im vergangenen Jahr trat er aus dem Vorstand zurück. Der Grund: Das Stadtparlament entschied über Trainingsorte für den neu gegründeten FC Inter. "Sobald man in der politischen Verantwortung steht, sollte man in Vereinen kürzer treten." Fest vorgenommen hat er sich, für den Fall, dass die Reichelsheimer ihn zum Bürgermeister wählen, vom Parteivorsitz der SPD in Reichelsheim zurückzutreten.

Reichelsheim habe viele schöne Flecken. Beim Spazierengehen mit seiner Frau Christine beobachte er die schöne Lage der Stadt, deren Bürgermeister er werden möchte. "Die dominante Kirche, die Reste des Streuobstwiesengürtels von Florstadt her - das ist doch ein schöner Blick", schwärmt er. Im Ort das Rathaus: "Das verkörpert Kontinuität in der Geschichte." Die Alte Schule stehe für den Aufbruch in der Nachkriegszeit - sie wurde 1956 gebaut. Gut gelungen sei der Schulneubau, der 1994 bezogen wurde. "Der nächste Schritt ist die Schulturnhalle", verspricht er und gibt zu: "Wenn sich die Eltern nicht so engagiert für die Halle eingesetzt hätten, wären die Planungen noch nicht so weit."

Seit fast 18 Jahren mischt Rainer Schauermann in der Reichelsheimer Politik mit. 1990 ging er selbst auf die Genossen zu und trat der Partei bei. Damals hatte er sein Politik-Studium längst begonnen. "Ich glich das SPD-Programm mit meinen Vorstellungen ab, das Parteiprogramm war das sinnvollste." Drei Jahre später wurde er ins Stadtparlament gewählt und Vorsitzender seiner Partei. Als seine kreativste politische Lösung nennt er den Entschluss vor sieben Jahren, mit Beienheim den zweitgrößten Stadtteil in die Dorferneuerung eingebracht zu haben. "Das war die beste Entscheidung, die wir treffen konnten." Für die Zukunft plant er, die Angebote der Jugendpflege auszuweiten.

"Die Gemeinde lebt von den Menschen, die sich einbringen." Daher sei es wichtig, dass sich die Reichelsheimer engagieren. Beispielsweise die Frauengruppe "mittendrin", die zu ihrem 30-jährigen Bestehen ein Kulturprogramm aufgelegt hat. "Wir können hier in Reichelsheim auch schicke Dinge machen, vielleicht das Heuchelheimer Jazz-Frühstück wiederbeleben." Die Reichelsheimer hätten Potenzial, das müsse lediglich zusammengebracht werden. Wichtig sei es, den Weihnachtsmarkt abzusichern. Reichelsheim habe die Chancen, sich weiter zu entwickeln. "Wir sind aber kein zweites Wölfersheim oder Florstadt." Rund 15 Hektar Land stehen zwischen Weckesheim und Beienheim für Gewerbeentwicklung zur Verfügung. "Das wird erschlossen, wenn jemand Interesse hat, sich dort anzusiedeln oder seinen Betrieb zu erweitern."

Das politische Engagement nimmt einen Großteil seiner Freizeit in Anspruch. Fürs Musik hören - "härterer Rock" - und Lesen (derzeit das Buch "Die Eleganz des Igels") nimmt er sich Zeit. "Ich renne auch mal ganz gern durch den Wald." Fahrradfahren sei nichts für ihn. "Laufen ist die natürlichere Art der Fortbewegung."

Zur Person

Rainer Schauermann ist 44 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Söhne (Markus, 16, und Tomas, 13). Seit 15 Jahren ist er im Stadtparlament und Vorsitzender der Reichelsheimer SPD, derzeit steht er der SPD-Fraktion vor. Nach dem Abitur an der Augustinerschule studierte er Politik mit Nebenfächern Jura und Soziologie. Derzeit leitet er die Kundenbetreuung Firmenkreditkarten der RBS Royal Bank of Scotland.

Quelle: Kreis-Anzeiger vom 02.09.2008




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