Reichelsheimer Geschichte

Bürgermeisterwahl 2008 in Reichelsheim

Bertin Bischofsberger (Parteilos)

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Bertin Bischofsberger ist im ostfriesischen Leer geboren. In Marburg machte er das Abitur, es folgte eine Lehre als Kraftfahrzeugmechaniker. 15 Berufsjahre verbrachte der geschiedene, Vater von zwei Töchtern bei der Bundeswehr. Er absolvierte eine weitere Lehre zum Betonbauer, ging als einer der ersten in einen Auslandseinsatz nach Somalia, später ins ehemalige Jugoslawien. Bischofsberger startete seine Zivillaufbahn bei der Stadt Frankfurt, durchlief ein Studium und ist Diplom-Verwaltungswirt. Seit 1995 arbeitet er in verschiedenen Positionen in der Stadtverwaltung der Stadt Frankfurt.
Bildquelle: CDU


"Ich bin nicht hier aufgewachsen und betrachte vieles objektiver"

Bertin Bischofsberger tritt bei der Bürgermeisterwahl als parteiloser Kandidat für CDU an

REICHELSHEIM. "Hier ist es wie im Urlaub", sagt Bertin Bischofsberger. Er spaziert am Bergwerkssee zwischen Dorn-Assenheim und Weckesheim entlang. Vor fast vier Jahren war er erstmals mit seiner Lebenspartnerin, einer Dorn-Assenheimerin, am See. "Ich hatte schon immer einen Bezug zu Wasser, meine Mutter kommt aus Büsum, dort waren wir oft im Urlaub", erzählt der parteilose Bürgermeisterkandidat, den die CDU für die Wahlen am 7. September aufgestellt hat. Aufgewachsen ist er im Marburger Hinterland, in Lohra-Willershausen. Nach dem Abitur an der Steinmühle in Marburg hielt ihn dort nichts mehr. Er verpflichtete sich bei der Bundeswehr und zog durch Deutschland. "Die Liebe hat mich nach Dorn-Assenheim verschlagen." Irgendwann wolle man eben nicht mehr in einer Großstadt leben, deshalb genieße er möglichst oft den Gang zum Bergwerkssee, begleitet von seiner Lebenspartnerin Caroline Rack und Hund Merlin. "Hier ist ein idealer Platz zum Wohlfühlen und Abschalten."

Viel Zeit dafür bleibt ihm momentan nicht, der Wahlkampf ist in der heißen Phase. Während seines Urlaubs ging er von Tür zu Tür, um sich vorzustellen und mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. "Man lernt die Stadt ganz anders kennen, erfährt etwas über die Probleme der verschiedenen Generationen." Bischofsberger ist ein Politik-Neuling. Beruflich beschäftigt sich der 49-Jährige seit einigen Jahren mit der Organisation von Kommunalpolitik, er arbeitet im Büro der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung und ist für die Verwaltung einiger Ortsbeiräte zuständig. "Das ist eine Schnittstelle zwischen Politik und Verwaltung", erklärt er. "Meine Ausbildung sprach sich in Reichelsheim schnell rum und so wurde ich gefragt, ob ich bei der Bürgermeisterwahl antreten wolle", erzählt er. Viele Gespräche mit der Lebenspartnerin, der Familie und Freunden folgten. "Das entscheidet man nicht aus dem Bauch heraus." Vor- und Nachteile wurden abgewogen. Der Tenor: "Wenn Du das möchtest, unterstützen wir Dich." Inzwischen hat sich seine Kandidatur bis zur Schule seiner Kinder in Marburg herumgesprochen. "Meine Tochter wurde schon darauf angesprochen." Miriam (17) und Lea (13) leben bei ihrer Mutter. "Sie waren überrascht, als ich ihnen den Werbeflyer gezeigt habe", erzählt der Vater. "Sie finden das in Ordnung, es ist für sie schon etwas Außergewöhnliches." Er blickt herum und lobt die Ruhe, die Natur am Bergwerkssee. "Wenn ich jetzt nicht hier wäre, wäre ich in der Stadtverordnetenversammlung oder würde Blumen gießen", erzählt er. Gartenarbeit ist eines seiner Hobbys geworden. "Der Garten macht schon Spaß." In diesem Sommer widmete er weniger Zeit dem 1 800-Quadratmeter-Grundstück. "Wir bekommen das aber so hin, dass jeder Besucher sagt, es sieht schön aus." Fast 50 Kübelpflanzen vom Feigenbaum bis zum Trompetenbaum stehen im Garten. Besondere Freude hat Bischofsberger an der Mittagsblume. "Sie blüht sehr viel. Aber wenn sie zu wenig Wasser bekommt, geht sie ein." Im Winter zieht es den Dorn-Assenheimer in die Berge: "Ich fahre leidenschaftlich gern Alpinski." Liegt der Wahlkampf hinter ihm, möchte er gern während einer Städtereise entspannen. Noch ist er damit beschäftigt, sich und seine Ideen bekannter zu machen. "Mein Vorteil ist, ich bin nicht hier aufgewachsen, nicht in Klüngel eingebunden, ich betrachte vieles objektiver und kann für alle Vereine das Gleiche tun." An seiner neuen Heimat kritisiert er, dass er für jede Unternehmung, jeden Einkauf in andere Orte fahren muss. Sein Ziel ist es, die Stadtverwaltung attraktiver zu machen. "Ich möchte eine Bürgerservicestelle einrichten." Dann müsse sich nicht mehr jeder an den beiden Verwaltungsstandorten durchfragen, es könne an einer Stelle geholfen werden. Außerdem möchte Bischofsberger den Reichelsheimer Internet-Auftritt verbessern. Er selbst kämpfte vor kurzem noch mit den Tücken der Technik, als er versuchte, sein Wahlprogramm und seine Ideen online zu stellen. "Das ist das Einzige in meinem Wahlkampf, was bislang nicht rechtzeitig funktioniert hat, da habe ich mein Ziel nicht erreicht", gibt er zu. Inzwischen war er in jedem Stadtteil und weiß, wo die Bürger der Schuh drückt: die Befestigung des Karl-Kempf-Platzes in Beienheim, die Ortsdurchfahrten in Blofeld, Dorn-Assenheim und Weckesheim. "Da müssten viel häufiger Geschwindigkeitskontrollen sein." Das Reichelsheimer Stadtbild könnte schöner sein. "Wenn Gelder zur Verfügung stehen, möchte ich die Stadtteile aufwerten", zählt der gelernte Stahl- und Betonbauer auf. "Ich wollte etwas Handwerkliches lernen, Zimmermann oder Stahl- und Betonbauer standen damals bei den Pionieren der Bundeswehr zur Auswahl", sagt er. Gern erinnert er sich an seine Lehrzeit zurück: "Ich habe beim Bau des Towers auf dem Franz-Josef-Strauß-Flughafen mitgearbeitet." Zum Ende seiner Zeit als Berufssoldat absolvierte er das Studium zum Diplom-Verwaltungswirt.

Zur Person

Bertin Bischofsberger ist 49 Jahre alt und lebt seit vier Jahren mit seiner Lebensgefährtin in Dorn-Assenheim. Er ist geschieden, Vater von zwei Töchtern, Miriam (17) und Lea (13). Geboren in Leer (Ostfriesland) wuchs er in Lohra-Willershausen auf, legte sein Abitur an der Steinmühle in Marburg ab. Bischofsberger war Zeitsoldat bei der Bundeswehr und lernte Stahl- und Betonbauer. Zum Ende seiner Bundeswehrlaufbahn absolvierte er das Studium zum Diplom-Verwaltungswirt. Seit 1996 arbeitet er bei der Stadt Frankfurt. Der parteilose Bischofsberger wurde von der Reichelsheimer CDU zum Bürgermeisterkandidaten gekürt.

Quelle: Kreis-Anzeiger vom 03.09.2008




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